Literatur in Franken: der Blog

Warum dieser Blog?

Als ich 1992 nach Nürnberg kam, studierte ich noch Betriebswirtschaft. Eigentlich wollte ich danach Lektorin werden. Ich begann, mir die Verlagslandschaft in Nürnberg und Umgebung anzusehen. Zwar gibt es nicht so viele Verlage hier, aber dennoch einige. Damals begann Norbert Treuheit, seinen Ars Vivendi Verlag in Cadolzburg aufzubauen, der kleine feine Spätlese-Verlag in Nürnberg arbeitete ruhig und fleißig vor sich hin und der Pestalozzi-Verlag war noch in Erlangen angesiedelt. Um nur einige zu nennen. Nun, das mit der Lektorin ergab sich zwar nicht, aber mein Interesse an fränkischen Verlagen, Buchhandlungen und LiteraturakteurInnen blieb. Außerdem hatte ich als Studentin bei einem kleinen feinen Buchladen gejobbt, den es schon lange nicht mehr gibt; die J.A. Steinsche Buchhandlung am Hauptmarkt. Deren interessante Geschichte erzähle ich an anderer Stelle.

Im Laufe der Jahre rückte die Welt der fränkischen Literatur ein wenig in den Hintergrund meines Lebens, ich bekam Kinder und verfolgte – mit Umwegen– meine journalistische Arbeit. Vor einigen Jahren begann ich endlich damit, Kurse in kreativem Schreiben zu besuchen.  Es ergab sich, dies mit meiner journalistischen Arbeit zu verbinden. Allmählich kam mir die literarische Welt in Franken wieder stärker ins Blickfeld. Ich schrieb für die zwei Fachzeitschriften für AutorInnen – TextArt (leider nach der Ausgabe 4/2016 eingestellt) und Federwelt – auch über fränkische AutorInnen, staunte über den ältesten Buchladen Deutschlands (Korn & Berg, auch Hauptmarkt), der in Nürnberg ist, die älteste noch bestehende Literaturgesellschaft (Pegnesischer Blumenorden) weltweit, die sich in Nürnberg befindet, den Kulturladen Nord (KuNo), der sehr engagierte Kurse und Ausschreibungen im Bereich Literatur anbietet, das jährliche AutorInnentreffen von Ursula Schmid-Spreer in Nürnberg und und und. Als im Herbst 2014 auch noch die Metropolregion Nürnberg zum ersten viel beachteten Symposium des fränkischen Buchmarktes als Teil der Kreativwirtschaft einlädt, bei dem das Thema der Vernetzung ebenfalls eine Rolle spielt, 2015 der Bibliothekartag in Nürnberg stattfindet und mir schließlich fränkische Literaturakteurinnen und -akteure im Gespräch bestätigen, dass sie gerne mehr voneinander wissen möchten, spätestens da wusste ich: ich muss diesen Blog machen!

Die fränkische Literatur hat die deutsche Literaturgeschichte maßgeblich mit beeinflusst. Autorinnen und Autoren wie Hans Sachs, Ritter Wirnt, Walther von der Vogelweide, Jean Paul, Friedrich Rückert, Christine Ebner, die neueren wie Gisela Elsner, Tanja Kinkel und die wunderbare eigenwillige Nora Gomringer und ihr Vater Eugen Gomringer. Die Drehorte in Bamberg für die Sams-Geschichten des Bamberger Autoren Paul Maar, die Wanderwege u.a. zu Jean Paul und Friedrich Rückert und vieles andere mehr. Passenderweise hat Hermann Glaser, Publizist, Kulturhistoriker und ehemaliger Nürnberger Schul- und Kulturreferent (der u.a. durch die Einrichtung der Kulturläden die Kultur bundesweit demokratisierte) mit dem Buch Franken – eine deutsche Literaturlandschaft eine fulminante über 500 Seiten starke Literaturgeschichte Frankens zusammengestellt, die im August 2015 im Schrenk-Verlag Gunzenhausen erschienen ist. Selbstverständlich steht sie in meinem Bücherschrank. Ich nehme dieses Buch mit seinen umfassenden Informationen und vielen Fotos immer wieder gerne zur Hand.

Franken ist ein an Literaturorten und –akteurInnen so reiches Land, das es innerhalb Bayerns noch immer ein wenig schwer hat, wahrgenommen zu werden. Ich jedenfalls bin begeistert und möchte die Begeisterung an Sie weitergeben. Mit Geschichten, Porträts, Interviews usw.

Ach ja und die Sache mit der Lektorin; vielleicht werde ich das doch noch…

Das Neueste: meine beruflichen Tätigkeiten haben sich verändert, somit werde ich diesen Blog vorerst nicht weiterführen können.

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